Amazon Fire Phone Test: Kamera

Die Luft auf dem Smartphone-Markt ist dünn - gerade in der gehobenen Mittelklasse und der Spitze stehen sich viele Geräte gegenüber, die grundsätzlich mit ähnlichen Eckdaten aufwarten. Zu den ganz großen Kaufargumenten gehören auch deshalb die Smartphone-Kameras, deren Entwicklung von den Top-Herstellern so auch mit viel Energie vorangetrieben wird. Um hier mithalten zu können, musste Amazon also aus dem Stand heraus abliefern. Und das ist dem Smartphone-Debütanten bei seinem Fire Phone auch durchaus gelungen.

Schon auf dem Papier liest sich die Kameraausstattung ziemlich gut: Die Hauptkamera des Fire Phones kommt so mit einer Auflösung von 13 Megapixeln daher und verfügt über einen optischen Bildstabilisator sowie eine f/2.0 Blendenöffnung. Die Ergebnisse können so auch durchaus überzeugen, wenngleich die Kamera des Fire Phones ein gutes Stück von denen der derzeitigen Vorzeige-Kamerahandys entfernt ist.

In Hinsicht auf die Kamerafunktionen gibt sich Amazon dabei eher sparsam, sowohl die Einstellmöglichkeiten als auch die Kamera-Modi bleiben überschaubar. Eine schlichte, aber dennoch hervorstechende Sonderfunktion hat Amazon "intelligentes HDR" getauft. Wird bei einer Kamera der HDR Hochkontrast-Modus ("High Dynamic Range") aktiviert, werden Kontraste im Bild besonders herausgearbeitet, was vor allem bei Motiven mit starkem Hell-Dunkel-Gefällen zu deutlich detailierteren Schnappschüssen führt. Bietet sich der Einsatz der Hochkontrast-Funktion an, schlägt das Fire Phone über einen Hinweis in der Sucherdarstellung automatisch den Wechsel in den HDR-Modus vor. Ohne Umwege über das Menü kann dann mit einem einfachen Fingertipp umgeschaltet werden..

Ein weiterer Pluspunkt für die angenehme Bedienung ist die Möglichkeit, die Kamera-App jederzeit - auch aus dem Ruhezustand - über einen kurzen Druck auf die unter der Lautstärkewippe platzierten Firefly-Taste aufzurufen. Beim Fotografieren können zudem sowohl die Wippe als auch die Firefly-Taste als physischer Auslöseknopf genutzt werden.

Das Angebot an zusätzlichen Aufnahmemodi ist in der Kamera-App dünn gehalten. Mit dabei sind nur ein Panorama und ein Burst-Modus sowie die sogenannte "Linsenraster"-Aufnahme. Bei letzterer lassen sich mehrere Fotos schießen, die zu einer Art Wackelbild zusammengesetzt werden. Durch Neigen des Fire Phones bzw. Änderung des Betrachtungswinkels vor den Headtracking-Kameras lassen sich dann die Einzel-Ansichten durchschalten, wodurch ein kleiner räumlicher Animationseffekt entsteht. Für die Betrachtung auf anderen Geräten kann das Rasterbild als (grobkörnige) Gif-Animation exportiert werden..

Wer dagegen Spaß am Experimentieren mit Verfremdungs- und Deko-Effekten direkt "in der Kamera" hat, der muss auf alternative Kamera-Apps zurückgreifen, die im Angebot des Amazon App-Shops zu finden sind. Die üblichen Farbfilter und grafischen Spielereien gibt es standardmäßig erst bei der Nachbearbeitung in der Fotogalerie.

Für die vier Tracking-Kameras hat Amazon bei Schnappschüssen keine Verwendung gefunden - wer hier auf neue Spielereien gehofft hat, wird enttäuscht. Die Aufnahme von Kippbildern über die Linsenraster-Funktion ist aber auch im Selfie-Modus möglich.

Mit ihren 2,1 Megapixeln ist die Frontkamera den meisten Mitbewerbern noch ein Stück voraus - auch Selfie-Porträts sind mit dem Amazon Fire Phone so in echter Hochauflösung möglich. Sowohl die Vorder- als auch die rückseitige Kamera können Videos in 1080p Full-HD Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde einfangen. Und gerade bei den Bewegtbildern gehört das Fire Phone definitiv zu den besseren Kamerahandys auf dem Markt.