Huawei Mate 9 Test
Das neue Nonplusultra der Smartphone-Welt?
Keine Frage: Huawei war schon zuvor für gute Smartphones mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Für die absolute Oberklasse hatte es bisher jedoch nicht gereicht. Mit dem Huawei Mate 9 wird das nun anders. Das Gerät sieht schick aus, bringt die volle Palette an technischen Features mit und hat auch ein paar Besonderheiten zu bieten. Ein echtes Highlight ist die Leica-Doppel-Kamera, mit der sich sehr schöne Foto schießen lassen. Das Fotografieren mit Bokeh-Effekt und im Monochrom-Modus macht damit richtig Spaß. Weitere Pluspunkte sammelt das Mate 9 durch eine satte Performance und den dicken, ausdauernden Akku.
Wer etwas kritisieren will, muss das Mate 9 zwangsläufig mit dem Konkurrenten Samsung Galaxy S7 Edge vergleichen: Und da fällt die geringere Display-Auflösung und der fehlende Wasserschutz auf. Das Huawei Mate bietet "nur" Full-HD Auflösung, während der Konkurrent QHD auffährt. Und anders als das S7 Edge ist das Mate 9 nicht vor eindringendem Spritzwasser und Staub geschützt. Dennoch handelt es sich hier um Kritik auf hohem Niveau. Das Mate 9 ist ein absolutes Top-Smartphone, das vor allem für Fans großer Geräte interessant sind dürfte. Nach dem Produktionsstopp für das Galaxy Note7 stellt es eine gelungene Alternative dar.
Einschätzung
- Achtkern-Prozessor
- helles, großes 5,9 Zoll Display...
- ...aber keine QHD Auflösung
- Dual-Kamera mit Leica-Objektiv und vielen Funktionen
- großer 4000 mAh Akku
- Dual-SIM Unterstützung
- Gehäuse nicht vor Wasser geschützt
Gelungene Oberklasse: Das Huawei Mate 9 sieht schick aus, bringt Leistung satt und erlaubt sich auch sonst keine echte Schwäche. Vor allem die Leica-Kamera ist ein Highlight.
Üppige Ausstattung, tadellose Verarbeitung und eine tolle Kamera mit vielen Funktionen: Das Huawei Mate erlaubt sich in unserem Praxistest keine wirkliche Schwäche und kann sich problemlos mit anderen Top-Geräten messen. Besonders für Fans von Riesen-Smartphones dürfte es interessant sein. Mit einem Einführungspreis von 699 Euro ist es allerdings auch nicht gerade günstig...
Smartphone Check
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Huawei Mate 9
Übersicht & Einschätzung -
Huawei Mate 9 Datenblatt
Alle technischen Daten -
Huawei Mate 9 Test
Smartphone im Praxistest
Design, Verarbeitung und Bedienung
Ebenso wie Samsung, Apple und weitere Smartphone-Hersteller setzt Huawei im Oberklasse-Segment auf zwei Modelle. Als Top-Modell für den breiten Markt wurde bereits im Frühjahr 2016 das Huawei P9 veröffentlicht, das Mate 9 ist für "Phablet"-Fans gedacht, die vor allem ein großes Smartphone möchten.
Mit seinem riesigen 5,9 Zoll-Display - fast 15 Zentimeter in der Diagonalen - zählt das Mate 9 in der Tat zu den größten Smartphones überhaupt. Das spürt man unweigerlich auch beim Handling, da es sich nur mit zwei Händen bedienen lässt. Trotz des riesigen Displays liegt das Huawei Mate 9 angenehm in der Hand; die Gehäusemaße sind etwa so groß wie beim iPhone 7 Plus, welches jedoch über ein deutlich kleineres Display verfügt. Zum Vergleich: das iPhone 7 Plus misst mit seinem 5,5 Zoll-Touchscreen 158,2 x 77,9 x 7,3 m. Das Huawei Mate 9 fällt zwar minimal breiter, aber dafür auch kürzer aus (156,9 x 78,9 x 7,9 m).
Das Ganze gelingt, weil das Display einen hohen Anteil der Vorderseite bedeckt. Die Ränder links und rechts vom Display sind äußerst schmal gehalten; auch Ober- und Unterkante nehmen im Vergleich zum iPhone 7 Plus weniger Platz weg. Hier hat Huawei gute Arbeit geleistet und die Frontseite sehr gut ausgenutzt.

Optisch und haptisch hinterlässt das Huawei Mate 9 einen hervorragenden Eindruck. Unser Modell, in Silber und Weiß gehalten, wirkte wertig und bestens verarbeitet. Rückseite und Rahmen sind aus Metall gefertigt. Die Oberfläche ist leicht gebürstet und bekommt so einen matten Look. Charakteristisch fallen die Schlitze für die Lautsprecher auf der Unterseite auf. In der Mitte prangt der USB Typ-C Anschluss. Die Vorderseite ziert Gorilla Glass 3, welches vor Kratzern schützt.
Display: Schön und farbenfroh, aber "nur" Full-HD
Das angesprochene Riesen-Display stellt einerseits ein wichtiges Kaufargument dar, bietet andererseits aber auch Raum für Kritik. Zum einen macht es viel Spaß auf dem schönen großen Screen etwa Videos anzuschauen oder Games zu spielen. Zum anderen bietet es aber "nur" eine Auflösung von 1980 x 1020 Pixeln, also Full-HD und kein Quad-HD. Entsprechend der Displaygröße von 5,9 Zoll ergibt sich eine Pixeldichte von 373 ppi. Der Konkurrent Galaxy S7 Edge liegt hier dank Quad-HD-Auflösung bei 534 ppi. Trotz der geringeren Auflösung gibt es an der Darstellung dennoch kaum etwas zu meckern. Das Display ist hell, die Farben sind kräftig, die Darstellung erscheint beim täglichen Handling knackig-scharf. Für die optimale Verwendung mit einer VR-Brille dürfte sie jedoch nicht genügen.
Fingerabdrucksensor für blitzschnelles Entsperren
Auf der Rückseite des Mate 9 fällt zunächst die markante Dual-Kamera mit dem Schriftzug "Leica" auf, die nur wenige Millmeter heraussteht. Ebenso wie die seitlichen Bedienknöpfe ist sie perfekt ins Gehäuse eingepasst. Unter der Kamera befindet sich der runde Fingerabdrucksensor, der im Test herausragend funktionierte. Der Nutzer kann über diesen bis zu vier Fingerabdrücke registrieren - zum Beispiel von mehreren Usern - und so sein Mate 9 beispielsweise entsperren oder andere Aktionen autorisieren. Die Einrichtung dauert zwar etwas länger, dafür arbeitet der Sensor anschließend äußerst zuverlässig. Schon eine leichte Berührung des Feldes genügt, und schon ist das Gerät entsperrt. Einen besser funktionierenden Fingerabdrucksensor haben wir bisher nicht kennengelernt!






Betriebssystem: Android 7.0 mit EMUI 5.0
Auf dem Mate 9 ist das aktuelle Android Betriebssystem installiert, Android 7.0 alias Nougat. Wie gewohnt kommt Android bei Huawei aber nicht in der "puren" Version zum Einsatz, drübergelegt ist die Emotion-Bedienoberfläche in einer aktualisierten Version EMUI 5.0. Im Vergleich zur Vorgängerversion wirkt die EMUI-Oberfläche nun etwas schlichter und schicker, so werden etwa App-Symbole in ihrem üblichen Look dargestellt und nicht in einer künstlich abgerundeten Variante. Auch die Menüs sind jetzt farblich schlichter gehalten. In einer wesentlich Funktion bleibt EMUI derweil unverändert: Einen App-Drawer suchen Nutzer vergeblich. Alle Apps landen deshalb weiterhin auf dem Homescreen oder werden in Ordnern zusammengefasst. Trotz der kleinen Unterschiede zum Stock-Android dürften sich Android-Nutzer schnell auf dem Mate 9 zurechtfinden.


Performance, Handling, Konnektivität
Beim Performance- und Bedienungs-Test sammelt das Huawei Mate 9 weiter fleißig Punkte. Das Gerät ist mit dem neuesten Kirin-Prozessor des chinesischen Herstellers HiSilicon versehen, der über acht Kerne verfügt. Vier Cortex A53-Kerne bringen es auf eine Taktung von 1,8 GHz, die anderen Cortex A73 Kerne laufen mit bis zu 2,4 GHz. Hinzu kommen 4 Gigabyte Arbeitsspeicher. Diese Ausstattung sorgt beim Umgang mit dem Mate 9 jederzeit für eine flüssige, butterweiche Bedienung. Apps starten äußerst flink; beim Hin- und Herspringen zwischen Anwendungen sind keine Verzögerungen oder Wackler zu bemerken. Auch bei aufwändigen Spielen zeigt die Hardware keine Schwächen.
Der Speicherplatz zeigt sich ebenfalls eines Spitzen-Smartphones würdig. Während etwa andere Hersteller zuweilen geizen und nur 16 GB spendieren, sorgt Huawei im Mate für ordentliche 64 GB Speicherkapazität. Wem das nicht reicht, der kann den Speicher per Micro-SD um weitere 2 Terabyte aufstocken.
Beim Punkt Konnektivität finden wir ebenfalls wenig Raum für Kritik. Das Mate 9 unterstützt den Mobilfunkstandard LTE Cat 9 und ist damit für Übertragungsgeschwindigkeiten von 450 Mbit/s gerüstet. Die derzeitige Maximalgeschwindigkeit in deutschen Mobilfunknetze beträgt übrigens 375 Mbit/s. Für die Wifi-Nutzung steht der Standard WLAN ac bereit, die Navigation ist via GPS und Glonass möglich. Auf der Unterseite findet sich ein moderner USB-Anschluss Typ C, der weniger fehleranfällig ist als sein Vorgänger. Etwas schade finden wir nur, dass die USB-Übertragung noch nach dem Standard 2.0 und nicht 3.0 oder 3.1 erfolgt. Gerade bei der Übertragung großer Datenmengen hätte sich das positiv bemerkbar gemacht.
Dicker Akku mit starker Laufzeit
Bleiben wir noch beim USB-Anschluss. Über diesen wird der besonders große Akku geladen, der eine stolze Kapazität von 4000 mAh besitzt. Entsprechend lange sollte das Gerät im Alltag durchhalten. Huawei verspricht, dass eine Akkuladung für 20 Stunden ununterbrochenes Surfen im 4G-Netz reicht. Bei intensiver Nutzung soll das Mate 9 gut eineinhalb Tage durchhalten. Normalnutzer wird eine Nutzungsdauer von 2 bis 3 Tagen versprochen. In der Tat können auch wir dem Mate 9 eine sehr gute Laufzeit bescheinigen.
Geht dem Akku dennoch der Saft aus, lässt er sich über den mitgelieferten SuperCharger schnell wieder befüllen. Eine 20-Minuten-Betankung reicht laut Huawei aus, um genug Energie für eine Tagesnutzung zu erhalten. In einer Stunde lässt der Akku von 0 auf 80 Prozent laden. Im unseren Praxistest ging es per SuperCharger beispielsweise in 20 Minuten von 54% rauf auf 78 %. Fast voll war der Akku nach einer Stunde.
Huawei Mate 9 mit Leica-Dual-Kamera
Ein wahres Prunkstück soll nicht zuletzt die Kamera-Ausstattung des Mate 9 sein. Huawei verspricht "atemberaubende Fotos", "außergewöhnliche Schärfe" und "beispiellose Details". Gelingen soll das mit der zweiten Generation der Leica Dual-Kamera. Wie schon beim P9 setzt Huawei als Hauptkamera eine Dual-Cam mit zwei Leica-Objektiven ein. Das eine Objektiv dient mit RGB-Sensor der Aufzeichnung von Farbinformationen bei einer maximalen Auflösung von 12 Megapixeln. Das Objektiv mit Monochrom-Sensor bietet eine höhere Auflösung von 20 Megapixel zur Aufnahme von Tiefeninformationen.
Für Farbfotos werden schließlich beide Aufnahmen zu einem Bild kombiniert. Reine Schwarz-Weiß-Aufnahmen schießt die Kamera nur mithilfe der Monochrom-Linse. Gleichzeitig ermöglicht das Doppel-Objektiv das Spiel mit der Tiefenschärfe. Der Nutzer kann beim Fotografieren die Blendenöffnung sowie den Fokus frei wählen und so schöne Fotos mit Bokeh-Effekt schießen. In unserem Praxistest klappte das hervorragend. Zwar braucht es beim Fotografieren mit Bokeh etwas Übung, doch wenn man es nicht übertreibt, gelingen durchaus beeindruckende Fotos.






Überhaupt versieht Huawei seine Kamera-App mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten, die beim schnellen Schnappschuss auch mal überfordern können. Im "Pro"-Modus lassen sich zum Beispiel ISO-Wert, Weißabgleich, Belichtungsmessung, Belichtungszeit sowie Belichtungskorrektur manuell anpassen. Im Modus "große Blende" kann der Nutzer die Blendenöffnung flexibel im Bereich zwischen f/0,95 und f/16 variieren und so höchst variabel mit der Tiefenschärfe spielen.
Die Schnappschüsse im Monochrom-Modus wirken deutlich schärfer und detailreicher als Fotos mit anderen Smartphone-Kameras, die die Farbe per Filter entfernen. Überhaupt gefiel uns die Qualität der Fotos im Test sehr gut. Schon im normalen Default-Modus gelingen schöne Aufnahmen. Wer sich etwas näher mit den vielen Einstellungsmöglichkeiten beschäftigt, kann etwa über die Belichtungs-Steuerung und den Weißabgleich noch mehr herausholen und sehr gute Bilder machen. Ein Highlight ist auch der digitale Zoom, der bei zweifacher Vergrößerung immer noch Aufnahmen ohne Qualitätsverlust erlaubt.













Bereich und Gewichtung | Kriterien | Testurteil |
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Bedienung und Display Gewichtung 40% |
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94/100 |
Funktionen und Ausstattung Gewichtung 40% |
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96/100 |
Kamera Gewichtung 20% |
|
96/100 |
Gesamtwertung |
alle |
95/100 |