iPhone 6 Plus Test: Bedienung

Die Welt neu erfunden hat Apple mit dem iPhone 6 Plus freilich nicht, dafür sind wieder die für das Unternehmen typischen Stärken mit an Bord. Die Hard- und Software sind wie gewohnt perfekt aufeinander abgestimmt und das Wechseln zwischen Apps geht ruckelfrei und ohne Wartezeit vonstatten. Apple setzt wie beim iPhone 6 auch bei der Plus-Version auf die Kombination aus A8 und M8 Chip, somit ist in Verbindung mit dem neuen iOS Betriebssystem für ausreichend Geschwindigkeit und Grafik-Leistung gesorgt. Ansonsten sind noch die üblichen Verdächtigen mit dabei: das iPhone 6 Plus kommt mit einem Beschleunigungssensor, einem Kompass, einem Gyrosensor und neuerdings auch mit einem Barometer.

Waren die iPhones von Apple in der Vergangenheit nicht gerade für ihre Größe bekannt, hat Apple beim 6er Modell gänzlich mit dieser Tradition gebrochen. Zugegebenermaßen ist das iPhone 6 mit seinem 4,7 Zoll Display immer noch deutlich kleiner als die aktuellen Flaggschiffe der Konkurrenz, das Samsung Galaxy S5 kommt beispielsweise schon auf 5,1 Zoll. Das iPhone 6 Plus aber spielt mit seinem 5,5 Zoll Bildschirm in einer ganz anderen Liga. Es geht zwar noch größer - das Samsung Galaxy Note 4 etwa ist mit einem 5,7 Zoll Display ausgestattet -, aber das iPhone 6 Plus hat schon beeindruckende Maße erreicht.

Zumal das Smartphone als erstes Apple-Handy mit einem Full HD Display bestückt ist. Trotz des deutlich angewachsenen Umfangs lässt sich das iPhone 6 Plus sehr gut bedienen und die Full HD Qualität kommt auf dem farbstarken und brillanten Bildschirm besonders zur Geltung. Hilfreich ist hier zudem, dass Apps erstmals auch im Querformat ausgeführt werden können, wenn bislang allerdings noch längst nicht alle Programme für den "Landscape-Modus" gerüstet sind.

Der Größensprung beim iPhone 6 Plus sticht dann besonders heraus, wenn nicht nur das iPhone 6, sondern auch das Vorgängermodell iPhone 5S mit einbezogen wird. Aus 4 Zoll werden 4,7 Zoll und schließlich 5,5 Zoll. Gemeinsam haben aber alle die für Apple typische Design-Sprache, denn das große 6 Plus ist sofort als ein Gerät der Apple-Reihe erkennbar. Allerdings wird bei den 6er Modellen auf ein abgerundetes Gehäuse gesetzt, während es bei früheren Versionen deutlich kantiger zuging.

Weiterhin finden sich auf der Geräte-Rückseite in einem von silbernen Linien abgetrennten Bereich noch die 8 Megapixel Hauptkamera samt zugehörigem Blitz. Die Vorderseite entspricht - abgesehen natürlich von dem deutlich größeren Display - der des Vorgängermodells iPhone 5S, oben ist die Frontkamera zu finden, der untere Bereich ist weiterhin dem Home-Button vorbehalten. Der Ein/Aus-Knopf ist beim 6er-Modell aber von oben auf die rechte Seite gewandert.

Das Gehäuse des iPhone 6 Plus macht einen sehr hochwertigen Eindruck, es ist auch aufgrund seiner Größe ein richtiger Eyecatcher. Natürlich dürfen die Apple-Kunden bei einem Abpreis von 799 Euro eine sehr gute Verarbeitung erwarten, gerade deshalb verbreiteten sich bereits kurz nach der Veröffentlichung Videos rasend schnell im Netz, in denen das iPhone 6 Plus problemlos verbogen werden konnte (Stichwort "Bentgate").

Ein generelles Problem mit der Stabilität bestehe aber laut Apple nicht und in unserem und vielen weiteren Praxistests hinterließ das iPhone 6 Plus einen guten Eindruck. Unterm Strich gelingt es Apple erneut, sich mit dem iPhone 6 Plus positiv von den Riesen-Smartphones der Konkurrenz abzuheben, wenn auch z.B. das Samsung Galaxy Note 4 noch bessere Testergebnisse erzielen kann.

Ein sicherlich verschmerzbares Manko ist, dass Apple beim iPhone 6 Plus auf einen Staub- und Wasserschutz verzichtet hat. Daher sollten Nutzer nach wie vor ein Auge auf ihr iPhone haben. Aufgrund des hohen Anschaffungspreises wird dies aber sicherlich so oder so der Fall sein.

Immer wieder aufs Neue ist das Retina Display eine besondere Stärke bei den iPhone-Modellen. Dies gilt beim iPhone 6 Plus sogar mehr denn je, denn erstmals spendiert Apple ein Full HD Display. Der 5,5 Zoll Bildschirm bringt es auf eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel, was umgerechnet mehr als 400 Bildpunkte pro Zoll (ppi) bedeutet. Hier bieten andere Hersteller zwar höhere Werte, in der Praxis sind diese Unterschiede vom menschlichen Auge aber eigentlich schon nicht mehr wahrzunehmen. Während unseres Handy-Tests jedenfalls konnte das Display des iPhone 6 Plus überzeugen, sowohl bei der Farbtiefe als auch bei der Detailtreue wurden Spitzenwerte erzielt.

Zeitgleich mit der Präsentation der iPhones hat Apple auch sein neues Betriebssystem iOS 8 veröffentlicht. Hier kommt wieder ein großer Vorteil von Apple zu tragen, denn das Unternehmen kann die Schnittstelle zwischen Hard- und Software gezielt auf die eigene Produktpalette entwickeln. Das resultiert in einem harmonischen Zusammenspiel zwischen den eigenen Komponenten. iOS 8 ist nun eine konsequente Weiterentwicklung der Vorgänger-Version, Änderungen gab es beispielsweise bei der Touch ID und der iCloud.