LG Q6 Test
Wie schlägt sich die LG Mittelklasse im Praxistest?
Einschätzung
- randloses, FHD+-Display
- schlankes, ansprechendes Design
- ordentliche Akkukapazität
- kein Fingerabdrucksensor
- durchschnittliche Fotoqualität
- nur WLAN-Standard n
Beim LG Q6 handelt es sich um ein ambitioniertes Smartphone, welches seinen Ansprüchen nicht ganz gerecht wird. Obwohl es mit seinem Design und seinem Volldisplay überzeugt, hat sich die Hardware im Test einige Schwächen erlaubt.
Im April 2017 sorgte das LG G6 mit seinen schmalen Bildschirmrändern und einem Displayformat von 18:9 für Aufsehen. Nur wenige Monate später brachte das südkoreanische Unternehmen eine abgespeckte Version des Highend-Smartphones auf den Markt und nannte es LG Q6. Mit einem etwas kleineren Display und einem deutlich niedrigeren Einführungspreis von 349 Euro sollte der Neuzugang die Mittelklasse bedienen und eine Alternative zum großen Bruder darstellen. Um herauszufinden, ob es sich bei dem LG Q6 wirklich um einen guten Ableger des LG G6 handelt, haben wir das Gerät einem umfangreichen Praxistest unterzogen.
Das LG Q6 gibt im Test ein gemisches Bild ab. Das FullVision-Display hinterlässt einen guten Eindruck und bietet ausreichend Schärfe und Helligkeit. Trotz des schon älteren Snapdragon-435-Prozessors läuft das Smartphone problemlos und begleitet den Nutzer mit seinem 3.000-mAh-Akku sicher durch den Alltag. Auf der anderen Seite stehen die dürftige Kamera-Performance, der fehlende Fingerprintsensor und die für Kratzer anfälligen Rückseite. Angesichts eines aktuellen Preises von rund 200 Euro (Stand: 25.01.2018), dürfte es für Käufer mit geringerem Budget dennoch interessant sein. Erhältlich ist das LG Q6 in den Farben Astro Black, Ice Platinum, Terra Gold und Mystic White.
Smartphone Check
-
LG Q6
Übersicht & Einschätzung -
LG Q6 Datenblatt
Alle technischen Daten -
LG Q6 Test
Smartphone im Praxistest
Großes, randloses Display in kompaktem Gewand
Obwohl das LG Q6 vom Hersteller selbst als auch Mini-G6 bezeichnet wird, ist es eigentlich gar nicht so mini. Mit Maßen von 142,5 x 69,3 x 8,1 mm ist das Gerät kaum kleiner als das Modell der G-Reihe und auch in Sachen Displaygröße kann sich der kleine Bruder sehen lassen. Hier setzen die Südkoreaner auf 5,5 Zoll im 18:9-Format und ein ansehnliches Screen-to-Body-Ratio von 77,7 Prozent. Heißt: Das Q6 besitzt nur einen schmalen Rand und bietet daher viel Display bei gleichzeitig kompakter Größe. Das LCD-Panel des FullVision-Displays stellt Inhalte in Full-HD+ dar (2.160 x 1.080 Pixel) und bietet eine Pixeldichte von 442 ppi. Farben werden intensiv und kontrastreich dargestellt und auch über den Schärfegrad kann man nicht meckern - das Display findet durchaus Anklang.
Das Gehäuse des Geräts ruft hingegen gemischte Gefühle hervor: Das Smartphone liegt bequem in der Hand, durch den gestreckten Bildschirm und die kompakten Maße lässt es sich problemlos einhändig bedienen. Außerdem ist das LG Q6 an den Ecken abgerundet und bringt federleichte 149 Gramm auf die Waage. Ein robuster Aluminiumrahmen ziert das schlanke Gehäuse aus Metall.
Die Rückseite des Q6 fällt allerdings nicht ganz so hochwertig wie die des LG G6 aus: Hier wurde lediglich Kunstoff anstelle von Glas verbaut. Enttäuscht waren wir auch von der Farbe. Unser Modell in Ice Platinum sah auf Produktbildern stahlend blau aus, während es in der Realität eher als blasses Silber herüberkommt.
Auf einen IP-Schutz gegen Wasser oder Staub wurde leider verzichtet und auch ein Fingerabdrucksensor ist hier weder vorne noch hinten zu finden. Stattdessen kommt die Gesichtserkennung zur Entsperrung des Smartphones zum Einsatz. Die Anwendung dieser Funktion verlief zwar reibungslos, sollte aber mit Vorsicht genossen werden. Während der Einstellung des Gesichtsscanners wird der Nutzer über die mangelnde Sicherheit des Mechanismus gewarnt und darauf hingewiesen, dass auch ein ähnliches Gesicht das Mobiltelefon entsperren könnte. Es ist demnach empfehlenswert auf die Entsperrung per Muster, PIN oder Passwort auszuweichen.
Smartphone-Steuerung via On-Screen-Tasten
Die Bedienungstasten für das Q6 finden sich auf dem Display. Nutzer können also drei On-Screen-Tasten verwenden, die auch nicht permanent eingeblendet sind. Bei diesen handelt es sich um den mittleren Home-Button, die Zurück-Taste auf der linken und ein Button für die zuletzt geöffneten Apps auf der rechten Seite. In den Einstellungen unter "Anzeige" und "Bedienungsleiste" können außerdem zwei zusätzliche Tasten zum Herunterziehen des Benachrichtungs-Panels oder zur Aufnahme von Screenshots hinzugefügt werden. Alternativ lassen Bildschirmaufnahmen wie gewohnt über das gleichzeitige Drücken des On-/Off-Schalters und des Lautstärkereglers machen.
Wer sein Smartphone gerne individualisiert, bekommt beim LG Q6 einige Optionen zur Verfügung gestellt. Eines dieser Gimmicks: Der Nutzer kann sogar eigene Handy-Klingeltöne exklusiv für ausgewählte Telefonnummern komponieren. Die einzigartigen Töne können entweder für alle eingehenden Anrufe, die eingespeicherten Kontakte oder die favorisierten Kontakte erstellt werden. Auch das Design der Menüs kann dem eigenen Geschmack entsprechend mit verschiedenen Themen angepasst werden. Auf diese Weise steht es Nutzern frei, den Hintergrund, die Icons der einzelnen Apps, die Schriftart und sogar die Tastatur beliebig zu verändern.
Einsteiger-Prozessor trotz Mittelklasse
Bei einem genaueren Blick auf das Datenblatt des LG Q6 bleiben die Freudensprünge zunächst weitestgehend aus. Obwohl LG das das Smartphone als Mittelklasse definiert, verbaut der Hersteller einen Chipsatz aus der Einsteigerklasse. Der Snapdragon 435 kommt aus dem Hause Qualcomm und arbeitet mit insgesamt acht Kernen, die über eine Taktrate von jeweils 1,4 GHz verfügen. Die Leistung des SoC ist aber in Ordnung. Das Gerät läuft flüssig. Sicherlich ist hier keine Hochleistungsgeschwindigkeit zu erwarten, seinen Zweck erfüllt der Chip aber allemal. An seine Seite gesellt sich ein Arbeitsspeicher mit einer vertretbaren Wert von 3 GB. Der Flash-Speicher beträgt maximal 32 GB, zur freien Verfügung stehen allerdings nur 22 GB. Wer sich mehr Platz wünscht, kann auf eine microSD-Karte zurückgreifen, die den Speicher auf bis zu 2 TB anhebt.
Beim Betriebssystem setzt LG ab Werk auf Android 7.1.1 Nougat, ein Update auf Android 8.0 Oreo soll noch innerhalb des ersten Quartals 2018 erfolgen. Bei der USB-Buchse handelt es sich um den älteren USB-Typ-B-Anschluss, ins heimische WLAN kommen Nutzer mit dem n-Standard und mobiles Surfen via LTE erfolgt mit einer Datengeschwindigkeit von bis zu 300 Mbit/s.
Solider Akku mit 3.000 mAh, allerdings ohne Quick Charge
Der Li-Ionen Polymer Akku des LG Q6 ist mit einer Kapazität von 3.000 mAh ausreichend bemessen. Um die Ausdauer der Batterie zu ermitteln, wurde eine gewöhnliche Alltagsnutzung des Handys simuliert. Das Testergebnis ergab eine ordentliche Akkulaufzeit von 8 bis 9 Stunden, für die meisten Smartphone-Nutzer sollte also kein Grund zur Sorge bestehen. Um eine lange Lebensdauer zu gewähren, bietet das Q6 neben dem herkömmlichen Akkusparmodus, welcher beispielsweise die Helligkeit einschränkt, auch einen Sparmodus speziell für Spiele an. Hier kann bei Bedarf automatisch oder auch manuell die Videoqualität und Bildrate des Spiels angepasst werden, um den Akku bestmöglich zu schonen. Käufer müssen sich allerdings auf eine etwas längere Wartezeit beim Aufladen des Q6 einstellen, denn eine Schnellladefunktion ist nicht mit an Bord.
LG Q6 bietet keine Dual-Kamera, dafür aber viele Modis
Die Kamera des Mittelklasse-Geräts erledigt ihren Job nicht mit einer Doppel-Linse, wie es beim LG G6 der Fall ist, sondern mit nur einer Linse. Diese schießt Fotos mit maximal 13 Megapixeln und arbeitet mit einer f/2.2-Blende. Die Bildqualität der Fotoaufnahmen fällt eher befriedigend aus und kann nur unter bestimmten Bedingungen überzeugen. Vor allem bei schlechtem Wetter wird nicht ausreichend Licht eingefangen, als Resultat werden die Farben blass dargestellt. Werden die Fotos allerdings in hellem Sonnenlicht geschossen, kann die Kamera mit kräftigeren Farben punkten. Alles in allem sind Ergebnisse für eine Mittelklasse-Smartphone in Ordnung. Videos werden in Full-HD im 16:9-Format aufgenommen.
Interessant sind aber vor allem die von LG zur Verfügung gestellten Kamera-Modi, die sich als nette Spielerei entpuppten. Neben zwei Modi speziell für Panorama-Shots und Aufnahmen von Essen, können Nutzer von dem quadratischen Kamera-Modus Gebrauch machen. Mit den einzelnen Funktionen - genannt Snap Shot, Grid Shot, Guide Shot und Match Shot - können Nutzer kreative Foto-Collagen erstellen. So kann via Snap Shot das eben geschossene Foto gleich auf der anderen Bildschirmhälfte begutachtet werden; beim Grid Shot werden vier Bilder im 2x2 Raster aufgenommen und gespeichert. Der Guide Shot ermöglicht die Überlagerung eines Bildes in die Kameravorschau und mit dem Match Shot wird eine Vorschau auf zwei geschossene Aufnahmen gewährt, die miteinander kombiniert werden können.
Die 5-Megapixel-Frontkamera verfügt wie auch die Hauptkamera über eine Blende von f/2.2. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, zwischen dem Standardwinkel (82°) und dem Weitwinkel (100°) für Gruppen-Selfies zu wechseln. Dazu kommt ein Hautverschönerungsmodus und auch die Funktionen des quadratischen Kamera-Modus können verwendet werden. Für Selfie-Enthusiasten ist das Q6 allerdings keine gute Wahl: Die Aufnahmen sind verrauscht und teilweise unscharf, die Bildqualität lässt zu wünschen übrig.
Bereich und Gewichtung | Kriterien | Testurteil |
---|---|---|
Bedienung und Display Gewichtung 40% |
|
85/100 |
Funktionen und Ausstattung Gewichtung 40% |
|
79/100 |
Kamera Gewichtung 20% |
|
73/100 |
Gesamtwertung |
alle |
80/100 |