Q1 2012: Vertragszahlen rückläufig, Daten-Nachfrage steigt
Mobilfunk Report Deutschland Q1 2012
Im ersten Quartal 2012 ging zum ersten Mal seit mehr als eineinhalb Jahren die Gesamtzahl der deutschen Mobilfunkverträge zurück. Vereinten im vierten Quartal 2011 alle vier Netzanbieter noch rund 114,1 Millionen Kunden auf sich, waren es zum Ende Q1 2012 mit etwa 113,2 Millionen knapp 900.000 weniger. Darüber hinaus zeigten sich bei Quartalsabschluss jedoch nur geringfügige Änderungen auf dem deutschen Mobilfunkmarkt.
Die Preis-Offensive der beiden E-Netz-Betreiber E-Plus und o2 (Telefónica Germany) führte zu weiteren Kundenzuwächsen, während die D-Netz-Betreiber Vodafone und Telekom abermals Verluste hinnehmen mussten. Zudem stieg, gemäß den Erwartungen, der Umsatz an Datendiensten weiter an, was nicht zuletzt auf den wachsenden Smartphone Absatz zurückzuführen ist.

E-Netz-Betreiber setzen Wachstumsperiode fort
Schon im letzten Geschäftsjahr profitierten E-Plus und o2 von stetig wachsenden Kundenzahlen, setzten sie doch auf deutlich geringere Tarifpreise als die D-Netz-Konkurrenz. Ein Konzept, das auch zu Jahresbeginn 2012 weitere Erfolge brachte. E-Plus steigerte den Gesamtstock um knapp 345.000 Neuverträge, abermals moderater aber immerhin um 215.000 Kunden vergrößerte sich die Zahl der o2 Nutzer.
Ob sich die günstige Preispolitik der beiden Provider auch weiterhin auszahlen wird, bleibt jedoch noch abzuwarten. Zum einen führen nun auch die beiden D-Netz-Betreiber Telekom und Vodafone günstigere Tarife ein, zum anderen erfordert der steigende Datenkonsum durch verstärkte Smartphone-Nutzung leistungsstarke Netzstrukturen. Vor allem für E-Plus könnte dies in naher Zukunft zum Problem werden, lag der Provider bei der Modernisierung seines Netzes bisher deutlich hinter der Konkurrenz zurück.
Weitere Schwankungen bei den D-Netz Providern
Hatte die Telekom zuvor den Verlust von Mobilfunkkunden erfolgreich bremsen und sogar erneut Zuwächse verzeichnen können, scheint sich das Blatt im Q1 2012 nun wieder zu wenden. Der Bonner Konzern musste sich zum Quartalsende mit nur noch 34,1 Mio. Kunden zufrieden geben, Ende 2011 waren es 303.000 Verträge mehr gewesen. Schwerer traf es jedoch Erzrivale und Marktführer Vodafone, dessen Kundenstamm seit geraumer Zeit stärkeren Schwankungen unterliegt. Konnte sich der Provider im Q4 2011 noch über ein Wachstum um gut 797.000 Neuverträge freuen, folgt nun ein Rückgang um 1,164 Mio. Kunden. Somit lässt sich auch die rückläufige Gesamtkundenzahl aller Anbieter von 114,1 Mio. auf 113,2 Mio. nachvollziehen.
Weniger Service-, mehr Daten-Umsatz
Zu Beginn dieses Jahres lag der Service-Umsatz aller Provider erneut unter dem Schnitt des vorausgegangenen Quartals, was, wie die vergangenen Jahre vermuten lassen, saisonal bedingt ist und sich in den Sommermonaten voraussichtlich ändern wird.
Vodafone nahm innerhalb von 3 Monaten etwa 1,695 Mrd. € ein (-6 Mio. €), dicht gefolgt von der Telekom mit knapp 1,660 Mrd. €, die den größten Umsatzrückgang hinnehmen musste (-68 Mio. €). E-Plus verzeichnete einen Umsatz von 767 Mio. € (-23. Mio. €), o2 nahm indes rund 758 Mio. € (-6,5 Mio. €) ein. Während der Service-Umsatz seit einiger Zeit immer weiter zurückgeht, nimmt der Datenumsatz dem entgegengesetzt weiterhin zu. Die Telekom profitierte hier am meisten und steigerte sich um 22 Mio. € auf 462 Mio. €. Vodafone verzeichnete 14 Mio. € mehr und erwirtschaftete somit rund 473 Mio. €. Und auch bei o2 lag mit 336 Mio. € die Steigerung bei insgesamt 15 Mio. €.
Einzig E-Plus verlor auch beim Datenumsatz und nahm mit rund 299 Mio. € etwa 8,9 Mio. € weniger ein als im Q 4 2011. Da der Anteil an Smartphone-Nutzern zugenommen hat, liegt die Vermutung nahe, dass diese Abweichung dem schlechteren Netz des Anbieters geschuldet ist.
DSLWEB Archiv: Der deutsche Mobilfunkmarkt im Rückblick
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