América Móvil will E-Plus Mutterkonzern KPN übernehmen

Europäischer Telekommunikationsmarkt in Aufruhr: Bereits 2012 hatte sich das mexikanische Unternehmen América Móvil große Anteile der Telekom Austria sowie der niederländischen KPN gesichert. Nun will Konzernchef und Milliardär Carlos Slim Helú in Europa mitmischen und hat ein Angebot zur Übernahme der KPN gestellt. Kommt der Deal zustande, könnte dies Konsequenzen für die geplante Fusion von o2 und der KPN-Tochter E-Plus haben.

Vormachtstellung statt Teilhaberschaft
Laut Analysten und Branchenkennern war es nur eine Frage der Zeit, bis Carlos Slim die Übernahme der KPN in Angriff nehmen würde. Schließlich hält dessen Unternehmen América Móvil an allen seinen ausländischen Ablegern, die sich über die USA bis nach Argentinien erstrecken, mindestens 88 Prozent aller Aktienanteile. Nachdem die KPN im Juli den möglichen Verkauf der Tochterfirma E-Plus an Telefónica o2 Germany bekanntgeben hatte, kündigte Slim seine Zusage, seinen Anteil an KPN unter 30 Prozent zu halten auf und stellte nun ein Angebot für den Aufkauf des Konzerns. Dieses liegt bei 2,40 Euro pro Aktie und übertrifft somit die aktuelle Dotierung von 2 Euro um 35,4 Prozent. Sprecher der KPN bestätigten nun, dass eine solche Offerte vorliege und derzeit geprüft werde.

Scheitert E-Netz-Fusion an KPN Übernahme?
Diese neue Entwicklung zieht weitreichende Folgen auch für den deutschen Mobilfunkmarkt nach sich. Sollte es zum Kauf der KPN durch América Móvil kommen, könnte dies nämlich auch das Aus für die geplante Fusion der deutschen KPN-Tochter E-Plus mit Telefónica o2 Germany bedeuten. Wie in der Branche weitläufig bekannt, zählt Carlos Slim zu den Gegnern der E-Plus Übernahme und hatte bereits nach der öffentlichen Verlautbarung der Fusionspläne Wiederstand angekündigt. Der mutmaßliche Grund ist wohl, dass der Mobilfunkmogul das Kaufangebot der Telefónica für zu niedrig hält. Dieses lag zuletzt bei über 8,1 Milliarden Euro.