Apple enttäuscht mit Rekordgewinn: Geschäftszahlen zum Q1 2016 vorgelegt

Rekordumsatz, Rekordgewinn - auf den ersten Blick hat Musterschüler Apple einmal mehr ein Einser-Zeugnis nach Hause gebracht. Doch der Zenit scheint überschritten und Apple macht sich schon einmal auf Umsatzrückgänge gefasst.

Am Montagabend hat Apple seine Geschäftszahlen für das am 26. Dezember beendete Q1 2016 bekanntgegeben. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat der Gesamtumsatz des Konzerns demnach nochmals um 2 Prozent auf 76,9 Mrd. US-Dollar zugelegt und auch der Gewinn hat im ersten Quartal des laufen Geschäftsjahres mit 18,4 Mrd. US-Dollar eine neue Rekordmarke erreicht. So weit, so Apple - doch die Probleme häufen sich.

Eine Milliarde aktive Apple Endgeräte - das Ende der Fahnenstange?
Ein weiterer Meilenstein, den Apple-CEO Tim Cook bekanntgeben konnte: Weltweit sind inzwischen über eine Milliarde Apple-Geräte aktiviert - diese Statistik umfasst alle Endgeräte, die in den letzten drei Monaten mit den Apple-Services interagiert haben. Das große Zugpferd war weiterhin das iPhone, von dem Apple im zurückliegenden Weihnachtsquartal insgesamt 74,8 Millionen Geräte abgesetzt hat.

Doch gerade dieses Zugpferd, das für mehr als 65 Prozent des Umsatzes verantwortlich ist, zeigt derzeit deutliche Ermüdungserscheinungen. Im Vergleich zum Q1 2015 lag der iPhone-Umsatz diesmal nur unwesentlich höher, der Klassiker stagniert aktuell auf hohem Niveau. Die iPad-Verkäufe wiederum sind im gleichen Zeitraum sogar um ein Viertel auf rund 16 Millionen Einheiten gefallen und auch von den Mac-Rechnern hat Apple mit 5,3 Millionen Geräten 4 Prozent weniger abgesetzt.

Wie die Apple Watch und das neue Apple TV abgeschnitten haben, lässt sich indes kaum sagen, denn statt Verkaufszahlen anzugeben, vergräbt Apple die beiden weiterhin zusammen mit iPod und Beats-Kopfhörern in den "Sonstigen Produkten", zu denen es nach wie vor nur Umsatzangaben gibt (+ 62 Prozent auf 4,3 Mrd. US-Dollar).

Bange Frage: Kann Apple noch Knüller kreieren?
Zunehmende Probleme hat Apple unter anderem auf dem wichtigen chinesischen Markt. Nicht nur hat die chinesische Konjunktur an Schwung verloren, darüber hinaus sieht sich Apple hier mit erstarkenden örtlichen Herstellern konfrontiert, die vor allem das untere und mittlere Preissegement erfolgreich bedienen. Von seiner Premium-Strategie will Apple allerdings nicht abweichen und spekuliert auf die wachsende Mittelschicht in Schwellen- und Entwicklungsländern - in Indien beispielsweise sei der iPhone-Absatz im im Q1 2016 um 76 Prozent gestiegen.

Fürs erste macht sich Apple jedoch auf eine Durststrecke gefasst. So werde der Umsatz für das laufende Q2 2016 erstmals seit 13 Jahren unter dem Vorjahreswert liegen und auch der iPhone-Absatz wird laut Tim Cook rückläufig sein. Obwohl die neue Generation von iPhone und Apple Watch bereits in den Startlöchern steht, bleibt fraglich, wie Apple hier gegensteuern kann. Denn der letzte wirklich große Wurf der Wunderkinder aus Cupertino liegt einige Zeit zurück. Die erste Apple Watch gilt vielen Beobachtern bestenfalls als Achtungserfolg, die letzten iPhones waren eher evolutionäre Upgrades und das im November gestartete iPad Pro bedient letztlich von Haus aus mehr die Nische als den Massenmarkt.

Das nächste iPhone könnte also zur Bewährungsprobe werden, aber wird Apple vielleicht versuchen, eine neue Produktkategorie anzugreifen? Von dem vielbeschworenen "Apple Car" war in der Telefonkonferenz zu den aktuellen Geschäftszahlen jedenfalls nichts zu hören, allerdings zeigte sich der Apple-Chef verdächtig aufgeschlossen gegenüber einem aktuellen Branchen-Trend. Die Virtual Reality-Technologie werde laut Cook nämlich keineswegs in einer Nische spielen und sei seiner Ansicht nach "wirklich cool". Dass Apple diesen Bereich aktiv auslotet, ist allerdings keineswegs neu, zuletzt hat das Unternehmen etwa den VR-Forscher Doug Bowman eingestellt.