Fusion von o2 und E-Plus stockt - Orange als neuer Netzbetreiber?

Die mögliche Fusion von o2 und E-Plus steht seit Monaten im Raum. Um kartellrechtlichen Bedenken zuvorzukommen, möchte Telefónica Netzwerkkapazitäten abgeben, findet aber keinen Partner. Eine Einigung mit United Internet scheiterte nun. Derweil signalisiert France Télécom Interesse daran, als Netzbetreiber in Deutschland starten.

Die beiden Mobilfunknetzbetreiber o2 und E-Plus wollen möglichst rasch fusionieren. Entstehen würde der größte deutsche Mobilfunkanbieter, der die beiden großen Konkurrenten Telekom und Vodafone überflügeln würde. Doch die kartellrechtliche Genehmigung durch die Europäische Union steht noch aus. Telefónica - Mutterkonzern von o2 - fürchtet hohe Auflagen oder gar einen Verbot des Zusammenschlusses. Um diesen vorzubeugen, möchte sie Netzwerkkapazitäten abgeben, sucht aber noch nach einem geeigneten Partner.

Neuer Versuch mit drei kleineren Anbietern
Wie Bloomberg News berichtet, seien die Verhandlungen mit United Internet gescheitert. Nach Aussagen zweier beteiligter Personen beharrte United Internet vor allem auf der Möglichkeit, über die eigene Marke 1&1 schnelle Internetverbindungen via LTE anbieten zu können. Offenbar zu viel für Telefónica. Stattdessen sucht der Konzern nun nach Alternativen und möchte mit Freenet, Drillisch und Liberty Global (Unitymedia Kabel BW) sprechen.

Orange als vierter Netzbetreiber?
Die Sorgen von Telefónica sind nicht unbegründet, denn mit einer Übernahme von E-Plus würde der vierte deutsche Netzbetreiber verschwinden. Ein neuer vierter Betreiber könnte derweil mit der Marke Orange (France Télécom) in den Startlöchern stehen. Von Frankreichs größtem Telekommunikationskonzern waren zumindest diesbezüglich erste Signale zu hören. Wie Golem.de diese Woche meldete, äußerte Sébastien Crozier, Chef von Orange Horizons, Interesse: "Europa sollte als ein Telekommunikationsmarkt gesehen werden. Und Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte in Europa".