Handy-Reparatur: Stiftung Warentest straft Hersteller und Dienstleister ab

Nachlässige Arbeit, hohe Kosten, lange Wartezeiten - in der aktuellen Ausgabe ihres Magazins test hat sich die Stiftung Warentest mehreren Smartphone-Reparaturdiensten angenommen. Richtig gut kam am Ende nur der Service von Apple weg.

Auf dem Prüfstand der Stiftung Warentest standen insgesamt neun Dienste - sechs Handyhersteller (Apple, Huawei, Samsung, LG, Sony, HTC) und drei Online-Werkstätten (Handyreparatur123, Letsfix, Phonecare). Als Reparaturfälle wurden 27 gebrauchte Smartphones eingeschickt. Jedes Gerät wies sowohl ein gesprungenes Display als auch eine defekte Kopfhörerbuchse auf.

Apple ist klarer - und einziger - Gewinner
So richtig gut hat nur ein einziger Anbieter abgeschnitten - mit einem glatten "Gut" trug Apple ganz klar den Testsieg davon. Das mag letztlich aber auch daran liegen, dass Apple grundsätzlich anders vorgeht als die Konkurrenz: Statt eingesandte Geräte zu reparieren, tauscht Apple die iPhones durch generalüberholte Gebrauchtgeräte aus.

Im Schnitt dauerte der Austausch im Test zudem lediglich drei Tage, weshalb es sowohl für die Qualität als auch die Dauer ein "Sehr Gut" gab. Der Bestnote in der Gesamtwertung standen vor allem deutliche Mängel in den AGB im Weg, die mit einer Abwertung bestraft wurden.

Nur Huawei kommt noch beinahe "Gut" davon
Der Rest des Teilnehmerfeldes kam über ein "Befriedigend" oder "Ausreichend" nicht hinaus. Kritikpunkte gab es nämlich durch die Bank reichlich - von denen die langen Wartezeiten (7 bis 16 Tage) und die hohen Kosten oft noch die verschmerzbarsten waren.

So blieb am Ende etwa ein Drittel der Kopfhörerbuchsen trotz Hinweis auf das Problem defekt, nur Apple und Huawei beseitigten alle Schäden einwandfrei. Darüber hinaus wurden in vielen Fällen die persönlichen Daten auf den Telefonen im Zuge der Reparatur komplett gelöscht - die Stiftung Warentest empfiehlt daher dringend das Anlegen eines Backups aller Daten vor der Reparatur.

Hut ab: HTC Servicepartner mit hart verdientem "Mangelhaft"
Ein Anbieter viel im Test völlig aus der Rolle, nämlich HTC bzw. dessen deutscher Servicepartner Arvato. Zwei der eingesandten HTC One X - beide gerade eben erst aus der Gewährleistung gefallen - wurden schlichtweg abgelehnt. Angeblich seien für dieses Modell nämlich keine Ersatzteile mehr zu bekommen. Kurios nur, dass dies beim dritten Test-Gerät dann plötzlich doch möglich war.

Die beiden abgelehnten Geräte konnten die Tester entweder kostenlos entsorgen oder für 21 Euro wieder zurückschicken lassen. Bei einem der zurückgeschickten Geräte handelte es sich dann prompt um ein fremdes Smartphone. Das One X Nummer Drei kam 25 Tage später mit repariertem Bildschirm und kaputtem Kopfhörer-Anschluss zurück. Der Preis für die Reparatur lag etwa 170 Euro über dem damaligen Neupreis für ein HTC One X.

Das harte Urteil der Stiftung Warentest scheint so absolut gerechtfertigt, hat aber eigentlich schon wieder seine Gültigkeit verloren: Inzwischen hat HTC seinen Servicepartner nämlich auf eigene Initiative hin gewechselt.