Selbstkritik von Apple: Verbraucher wollen, was wir nicht haben

SMARTWEB News | , 17:45 Uhr | Ingo Hassa

Da kommt's raus: Im aktuellen Patentstreit zwischen Apple und Samsung wurden letzte Woche einige interne Apple-Dokumente vor Gericht gezeigt, die veranschaulichen, welchen Respekt der iPhone-Hersteller mittlerweile vor der erstarkten Konkurrenz hat. Außerdem geben sie Aufschluss über die mögliche zukünftige Entwicklung der iPhone Linie - ein neues Apple-Smartphone mit größerem Display ist sehr wahrscheinlich.

Schuldig im Sinne der Nachfrage
Eine der vier Präsentations-Folien, die nun an die Öffentlichkeit gelangt sind, zeigt die schrumpfende Wachstumsrate der iPhone Absätze. Für das Gesamtjahr 2009 lag diese noch bei 107 Prozent, 2012 dagegen war sie bereits auf 74 Prozent abgesunken.

Auf einer anderen Folie beschäftigt sich der Hersteller mit der Smartphone-Nachfrage im Jahr 2012 - und kommt zu einer ziemlich radikalen Einschätzung: "Verbraucher wollen, was wir nicht haben". Gegenüber 2011 wurden demnach 228 Millionen Smartphones mehr abgesetzt - insgesamt 722 Millionen Stück. Das Wachstum verfiel allerdings überwiegend auf Produktkategorien, die Apple noch nicht bedient.

Den Löwenanteil der 228 Millionen zusätzlich abgesetzten Smartphones machten mit 159 Millionen Einheiten Geräte aus, die in der Preisgruppe unter 300 Dollar angesiedelt waren. Ganze 91 Millionen Stück stammten zwar wie die Apple-Geräte aus der oberen Preisklasse, boten aber außerdem Bildschirme mit einer Diagonale von über 4 Zoll. Den Budget-Markt wird Apple wohl auch in Zukunft kaum angreifen - davon war schon das "günstige" iPhone 5C weit entfernt. Dass das iPhone 6 mit einem deutlich größeren Bildschirm aufwarten wird als seine Vorgänger, erscheint dagegen immer wahrscheinlicher.

Apple fragt: "So what is going on?"
Neben der starken Nachfrage nach günstigeren Smartphones und Geräten mit größeren Displays macht Apple unter der Überschrift "So what is going on?" noch zwei weitere Problemfelder aus. So hadern die Netzbetreiber etwa mit den hohen Anteilen, die sie an Apple abgeben müssen, sowie den generell "unfreundlichen" Richtlinien des Herstellers.

Auf der anderen Seite räumt Apple ein, dass die Wettbewerber aus dem Android-Lager ihre Geräte und in einigen Fällen auch ihr Ökosystem inzwischen "drastisch" verbessert haben. Darüber hinaus hätte die Konkurrenz geradezu "obszöne Mengen an Geld" in Werbung und Zugeständnisse an die Netzbetreiber gesteckt, um sich weiteren Auftrieb zu verschaffen.



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