Nach Netztest-Schlappe: Telefónica nimmt Stellung

SmartWeb News | , 18:00 Uhr | Ingo Hassa

Telefonica Deutschland Firmensitz
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In den aktuellen Netztests von Chip und Connect landete das Telefónica Handynetz einmal mehr abgeschlagen auf dem letzten Platz. Trotzdem sieht sich der Netzbetreiber auf dem richtigen Weg und unterstreicht seine Erfolge.

Seit der Übernahme von E-Plus im Oktober 2015 ist Telefónica Deutschland schwer beschäftigt. Schließlich gilt es, zwei Handynetze zu einer  leistungsstarken Mobilfunk-Infrastruktur zusammenzufügen. Doch der Weg dahin ist lang und so ist es ausgerechnet dem kundenstärksten deutschen Netzbetreiber noch nicht gelungen, in Sachen Netzqualität mit seinen beiden großen Konkurrenten gleichzuziehen.

Diesen Umstand belegen auch die neuesten Netztests der beiden Fachmagazine Chip und Connect - hier wie da landete das o2 Handynetz abermals auf dem letzten Platz (siehe auch unsere Newsmeldungen Telekom siegt im Chip Netztest mit "sehr gut" und Connect Mobilfunk-Netztest 2018: o2 verliert den Anschluss). Damit war zwar zu rechnen, trotzdem lassen die Ergebnisse aufmerken. Denn im Vergleich zum Vorjahr ist Telefónica in den Wertungen noch weiter hinter die Mitbewerber zurückgefallen.

Dabei wollte Telefónica ursprünglich doch bereits bis Ende 2016 - zumindest in der Kundenwahrnehmung - zur Konkurrenz aufgeschlossen haben (siehe auch SmartWeb Mobilfunk Report Q4 2015). Unterm Strich reichte es für Telefónica in den letzten Netztests dann aber eben doch nur für ein "Befriedigend" (Chip) bzw. ein "Ausreichend" (Connect). Was aber heißt das tatsächlich für die Nutzer? Und was tut sich gerade hinter den Kulissen? Telefónica Deutschland hat sich gegenüber SmartWeb zu den aktuellen Testergebnissen und zum Stand der Dinge geäußert.

Ein Netz, mit dem wir gut und gerne leben können
Vielleicht etwas überraschend, fällt Telefónicas eigenes Fazit durchaus positiv aus. Eine wesentliche Zielsetzung habe man nämlich erfüllt: "Grundsätzlich profitieren unsere Kunden trotz der laufenden Netzintegration von O2 und E-Plus zum neuen, gemeinsamen Netz von Telefónica Deutschland von einer stabilen Netzqualität." Man habe in den letzten Monaten aber trotz einiger Widrigkeiten nicht nur das bisherige gute Niveau gehalten, sondern sich sogar verbessert - "Das uns dies gelungen ist, belegt etwa der Netztest des Fachmagazins CHIP."

Tatsächlich räumt die Chip echte Verbesserungen bei der Netzqualität ein und sieht für Telefónica "das Potenzial, zu den anderen aufzuschließen". Im Vergleichstest relativieren sich diese Fortschritte aber leider zwangsläufig. Denn während Telefónica mit dem Netzzusammenschluss beschäftigt war, konnten sich die Telekom und Vodafone voll auf den Ausbau und die Modernisierung ihrer Netze konzentrieren.

Darüber hinaus machte sich etwa im Chip-Test die Verschärfung der Bewertungskriterien bemerkbar, die dem Netzbetreiber in der Endwertung eine knappe halbe Schulnote gekostet hat. Das Telefónica Netz ist trotz Punkteverlusten also keineswegs schlechter geworden. Doch was hilft es, wenn die Konkurrenz in der Zwischenzeit so viel schneller so viel besser geworden ist?

Allerdings, heißt es in einem Pressestatement zum Chip-Netztest, könne man in bestimmten Gebieten ja auch schon jetzt voll überzeugen: "In Großstädten wie Hamburg und München wurde die aktuelle Netzperformance auch während der parallel verlaufenden Netzintegration mit der Note 'gut' ausgezeichnet."

Das ist durchaus richtig, gerade in städtischen Hotspots holte das Telefónica Netz sehr solide Bewertungen. Nur gab es das "Gut" aber eben auch nicht in jeder Großstadt. In den drei anderen Chip-Teststädten Berlin, Düsseldorf und Stuttgart blieb es am Ende bei einem "Befriedigend". Und ja, in allen fünf Städten waren Telekom und Vodafone dem Drittplatzierten stets ein gutes Stück voraus.

Zwischenfazit: Die Mischung macht's
Auch wenn Telefónica anmahnt, dass man sich in erster Linie um ein gutes Kundenerlebnis im Alltag bemüht, statt um "technologisch optimierte Spitzenwerte" und Wertungspunkte in "primär technologisch ausgerichteten Netztests", kann man dem grundsätzlichen Ranking der Fachmagazine wohl durchaus Glauben schenken. Wer beispielsweise viel unterwegs ist, sollte also mit merklichen Abstrichen rechnen.

Doch ein schlechtes Netz hat Telefónica grundsätzlich nicht, in bestimmten Regionen dürfte der Betreiber sogar die Oberhand haben. Darüber hinaus kann das Unternehmen in der Regel mit deutlich günstigeren Tarifpreisen und manchen innovativen Features punkten - man denke etwa an die Endlos-Flatrate in den o2 Free Smartphone-Tarifen. Am Ende heißt es also wieder einmal abwägen. Tipp: Wer sich um die Netzqualität vor Ort sorgt, kann die o2 Netzabdeckung zunächst mit einer Prepaid-Karte austesten.

Ausblick: Die Aufholjagd ist noch nicht abgeblasen
Dass man gegenüber den anderen Netzbetreibern ins Hintertreffen geraten ist, räumt - vielleicht etwas widerwillig - letztlich auch Telefónica ein: "Uns ist jedoch bewusst, dass die laufenden Arbeiten die Ergebnisse in primär technologisch ausgerichteten Netztests beeinflussen und je nach Messmethodik auch zu vorübergehenden Rückschritten bei den Ergebnissen führen können – wie aktuell bei dem Netztest des Fachmagazins CONNECT. Wir befinden uns bei der Netzintegration nach wie vor in einer intensiven Umbauphase und haben für die Zeit der Netztests im Interesse unserer Kunden keine Pause eingelegt."

Leider wird der ersehnte Sprung nach vorne auch nicht von heute auf morgen kommen, zumindest nicht überall: "Die Netzintegration treiben wir derzeit mit Hochdruck voran und befinden uns dabei nach wie vor in einer intensiven Umbauphase. Die eigentlichen Integrationsarbeiten werden wir bis Jahresende 2018 erfolgreich umgesetzt haben."

Es ist also weiterhin etwas Geduld gefragt, doch die nächsten Netztests dürften äußerst interessant werden. Was das komplett neu aufgestellte o2 Netz leisten kann, konnten ausgewählte Journalisten erst kürzlich in Potsdam erleben. Und siehe da: Das Telefónica Netz war hier tatsächlich auf Augenhöhe mit Telekom und Vodafone. Dass den Berichten zufolge die Verbindungsqualität Berichten zufolge auf dem Rückweg nach Berlin rasch wieder einbrach - daran lässt sich arbeiten.



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