Telefónica Deutschland

o2 im Q3 2023: Viele gute Nachrichten und eine große Überraschung

SMARTWEB News | , 14:10 Uhr | Ingo Hassa

Die letzten Jahre hat Telefónica Deutschland hart an sich gearbeitet. Diese Mühen wurden zuletzt mit sehr guten Servicenoten, starken Kundenzuwächsen und gestiegenen Umsatzzahlen belohnt. Was als nächstes ansteht? Unter anderem ein neues Strategieprojekt, die eigene Übernahme - und ein äußerst herber Rückschlag.

o2 Geschäftsbericht - Analyse
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Spitzenzuwachs im Postpaid-Segment

Diese Woche hat Telefónica Deutschland als erster der drei deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber seine Geschäftszahlen zum Q3 2023 veröffentlicht und dabei mächtig vorgelegt: Zwischen Juli und Ende September ist die Zahl der Postpaid-Mobilfunkkunden im o2 Netz demnach um satte 430.000 auf inzwischen 27,402 Millionen angestiegen.

Gleichzeitig hat sich der Rückgang im Prepaid-Bereich stark abgeschwächt. Im Q3 2023 ist die Zahl der Prepaid-Kundenverträge im o2 Netz nur noch leicht um 22.000 auf 15,769 Millionen zurückgegangen. Inklusive der 1,849 Millionen SIM-Karten aus dem M2M-Segment (Automatisierung & "Internet der Dinge"), vereinte o2 zum 30. September damit knapp über 45 Millionen aktive Mobilfunkanschlüsse.

Mit den Kundenzugewinnen hat auch der Umsatz von Telefónica Deutschland weiter zugelegt. Insgesamt stiegen die Unternehmens-Erlöse dabei um 2,2 Prozent auf 2,131 Milliarden Euro. Der entscheidende Mobilfunk-Serviceumsatz wuchs sogar um 3,4 Prozent auf 1,523 Milliarden Euro an.

Einen (erwarteten) Dämpfer gab es lediglich beim Hardware-Umsatz. Nach einigen extrem erfolgreichen Quartalen hat sich das Endgeräte-Geschäft wieder deutlich abgekühlt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal fiel der Hardware-Umsatz so um 2,1 Prozent auf 395 Millionen Euro. Zwar seien speziell hochwertige Smartphones weiterhin gefragt, insgesamt aber konnte der Provider deutlich weniger o2 my Handy Verträge absetzen.

o2 Mobilfunk Q3 2023

  • Mobilfunkkunden (gesamt)
    45,021 Mio. (+430.000)
  • Postpaid-Kundenverträge
    27,402 Mio. (+396.000)
  • Prepaid-Kundenverträge
    15.769 Mio. (-22.000)
  • Mobilfunk-Serviceumsatz
    1,523 Mrd. € (+3,4% year-on-year)

Gleich mehrere Erfolgsfaktoren für o2

Insbesondere zahlt sich aus, dass o2 inzwischen verstärkt auf die Vermarktung höherwertiger Verträge setzt (siehe auch o2 Mobilfunk im Q2 2023: Mehr-für-Mehr Strategie erfolgreich angelaufen). Dieser "Value over Volume"-Ansatz schlägt sich auch bereits deutlich in den Zahlen nieder - im Vergleich zum Vorjahresquartal ist der durchschnittliche monatliche Umsatz pro Postpaid-Kunde (Postpaid-ARPU) im Q3 2023 um 2,0% auf 13,6 Euro geklettert.

Trotz der o2 Preiserhöhungen des laufenden Jahres ist es Telefónica Deutschland gelungen, seine Nutzer zu halten. Die monatliche Kundenabwanderungsrate (Churn) der Kernmarke o2 lag im Q3 2023 mit nur 1,0% sogar noch einmal 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Zu dieser Entwicklung haben sicher auch die weiteren Fortschritte beim Netzausbau beigetragen. Gemessen an der Bevölkerung kommt o2 so inzwischen auf eine 5G Verfügbarkeit von über 90 Prozent. Vor einem Jahr stand o2 5G erst für drei Viertel der Bevölkerung bereit. Seit Oktober hat Telefónica Deutschland darüber hinaus unter dem Namen o2 5G Plus den Standalone-Betrieb von 5G aufgenommen - als erster der drei Netzbetreiber sogar netzweit (siehe auch o2 5G Plus: Standalone-Zugang ab sofort kostenlos im gesamten 5G Netz).

An seinem Serviceangebot hat o2 in der Zwischenzeit ebenfalls nachgeschärft. Untermauert wurde dies durch das sehr gute Abschneiden von o2 in unabhängigen Servicetests aus den vergangenen Monaten. So vergab das Fachmagazin Connect starke Gesamtnoten sowohl an die o2 Mobilfunkshops ("Sehr Gut") als auch an die Mein o2 App ("Überragend").

Ausblick 2024: Es wird viel passieren

Die aktuellen Erfolge sind auch ein Ergebnis des auf drei Jahre angelegten "Investment for Growth" Programms, das Telefónica Ende 2022 erfolgreich abgeschlossen hat. In 2024 soll nun unter dem Motto "Accelerated Growth & Efficiency" der nächste Dreijahresplan anlaufen, der das Unternehmen in die weitere Zukunft führen soll.

Diese Zukunft könnte jedoch unter leicht veränderten Vorzeichen stattfinden. Denn am Tag der Bekanntgabe der aktuellen Quartalszahlen sorgte eine überraschende Meldung für Aufsehen: Der spanische Mutterkonzern hat ein Angebot vorgelegt, um seinen deutschen Ableger vollständig zu übernehmen. Die rund 28 Prozent Aktienanteile, die noch nicht in der Hand von Telefónica sind, will das Unternehmen für 2,35 Euro je Aktie - insgesamt knapp 2 Milliarden Euro - aufkaufen. Diese Ankündigung sorgte für einen gewaltigen Kurssprung, noch am selben Tag legte die Telefónica Deutschland Aktie um 38 Prozent zu.

Mit Blick auf das Jahr 2024 bahnt sich jedoch auch Ungemach für Telefónica Deutschland an. Denn im Laufe des Jahres soll die bisherige National Roaming-Vereinbarung mit 1&1 enden. Die United Internet-Tochter mit ihren fast 12 Millionen Mobilfunknutzern wird dann ins Vodafone-Netz wechseln (Nun also doch: 1&1 schließt National Roaming Vereinbarung mit Vodafone). Damit dürfte eine beträchtliche Einnahmequelle für o2 wegbrechen. Dementsprechend hatte die Bekanntgabe der neuen Partnerschaft im vergangenen August auch zum letzten Kursabsturz von Telefónica Deutschland geführt.

Wie hat sich das Festnetzgeschäft von Telefónica Deutschland entwickelt? Alle Infos dazu im DSLWEB Newsbericht: o2 DSL im Q3 2023: Glasfaser und Kabel sorgen für markantes Kundenplus

Es ist viel in Bewegung auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Einen ausführlichen Überblick liefert der SMARTWEB Mobilfunk Report 2023


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