Telefonieren und Surfen wird nach o2 / E-Plus Fusion teurer
Muss der Mobilfunkkunde nach der Fusion von o2 und E-Plus mit deutlich höheren Preisen rechnen? Nach Meinung des Präsidenten des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, wird dieses Szenario nach dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen für die deutschen Verbraucher eintreten. So hat er sich zumindest in einem Schreiben an EU-Kommissar Joaquín Almunia geäußert, welches der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt.
Mundt verweist in seinem Brief auch auf die jüngsten Entwicklungen in Österreich, denn dort wurde das mobile Telefonieren und Surfen nach der Fusion zwischen Orange und Hutchison deutlich teurer. Allein zwischen September und Dezember 2013 gab es laut aktuellem Jahresbericht der österreichischen Regulierungsbehörde eine Preissteigerung um 10 %.
Drohen österreichische Verhältnisse in Deutschland?
Besonders sticht dabei hervor, dass sich in Österreich deutliche Parallelen zur aktuellen Entwicklung in Deutschland ausmachen lassen, denn dort setzten die europäischen Kartellwächter auch auf eine Stärkung der virtuellen Netzbetreiber, die ohne eigene Mobilfunknetze operieren. In der Praxis ist dies aber nicht eingetreten und die großen Drei Hutchinson, Telekom Austria und T-Mobile teilen sich den Kuchen in Ruhe untereinander auf und verbessern ihre Gewinnmargen zu Lasten der Verbraucher.
Bei der o2/E-Plus/Fusion will Wettbewerbskommissar Almunia nun auch die Serviceprovider wie 1&1, Drillisch oder Freenet stärken und mittelfristig den Einstieg eines neuen vierten Mobilfunknetzbetreibers ermöglichen. Dafür soll o2/E-Plus bessere Einkaufskonditionen für Netzkapazitäten bieten und Funktürme sowie Mobilfunk-Frequenzen abgeben.
In Österreich ging diese Taktik jedenfalls nicht auf und ein neuer Mobilfunkanbieter ist hier nicht in Sicht. Der Wettbewerb ist damit deutlich zurückgegangen und dies könnte nach Meinung von Kartellamtspräsident Mundt in Deutschland genauso der Fall sein. Generell sei eine Verengung auf drei Wettbewerber der falsche Weg, vier Netzbetreiber wären dagegen der Garant für einen nachhaltigen Wettbewerb.
Entscheidung über Fusion bis zum 10. Juli erwartet
Die Verhandlungen zwischen EU-Kommission und der o2 Konzernmutter Telefónica biegen unterdessen auf die Zielgerade ein und mit einer Entscheidung ist bis zum 10. Juli zu rechnen. Für die deutschen Kartellwächter reicht das bislang ausgehandelte Maßnahmen-Paket aber nicht aus, vielmehr warnen sie vor den Folgen der Fusion: Denn sollte diese "auch in Deutschland zu höheren Verbraucherpreisen führen, wird dies der Öffentlichkeit und Politik nur schwer zu erläutern sein".
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