Geschäftsbericht
Telekom Mobilfunk im Q1 2024: Sollen die doch ihren Scheiß machen
Die Mitbewerber wollen sich in neuen Rabattschlachten aufreiben? Sollen sie doch! Die Telekom zeigt sich da betont unbeeindruckt verweist auf ihre erfolgreichen Kernmarken, hohe Kundenbindung und preisgekrönte Netzqualität.
Anhaltender Erfolg mit starken Kernmarken
Im Q1 2024 ist die Zahl der Kundenverträge im Telekom Mobilfunknetz erneut kräftig angestiegen. Unterm Strich hat sie zwischen Januar und Ende März um mehr als 1,86 Millionen auf 63,28 Millionen zugelegt. Hier verrechnet die Telekom allerdings nicht nur klassische Laufzeit- und Prepaid-Verträge, sondern auch SIM-Karten für die Machine-to-Machine Kommunikation - diese finden vor allem in der Autoindustrie massiven Absatz.
Aussagekräftiger ist da der Blick auf die besonders werthaltigen Postpaid-Laufzeitverträge. Hier kam die Telekom im Q1 2024 auf einen Netto-Zugewinn von 321.000 Kundenverträgen. Zum Quartalsende zählte der Netzbetreiber so knapp unter 25,5 Millionen Postpaid-Teilnehmer.
Der größte Wachstumstreiber waren dabei einmal mehr die beiden Kernmarken Telekom und Congstar. Auf sie verfielen im Q1 ganze 281.000 der Netto-Neukunden. Das bedeutet eine weitere Steigerung im Vergleich zum Vorjahresquartal - damals waren 274.000 Netto-Neuverträge bei Telekom und Congstar zusammengekommen.
Telekom Kundenverträge Q1 2024
- Mobilfunkkunden (gesamt)
63.284 Mio. (+1.865.000) - Postpaid-Kundenverträge
25,492 Mio. (+321.000) - Prepaid-Kundenverträge (inkl. M2M)
37,792 Mio. (+1.544.000)
Konkurrenten heizen Wettbewerb wieder an
Wie 1&1 registriert auch die Telekom den steigenden Preisdruck zum Jahresbeginn (siehe 1&1 Mobilfunk im Q1 2024: Deshalb fällt der Kundenzuwachs so gering aus). Zunächst habe o2 Telefónica den Stein ins Rollen gebracht, die bereits Mitte Januar mit aggressiven Aktionsangeboten rund um ihr o2 Kombi Angebot eingestiegen seien. Zumindest Temporär habe der Anbieter damit seine Preiserhöhungen von Anfang 2022 quasi wieder zurückgenommen. In der Folge seien weitere Mitbewerber mit verstärkten Aktionsrabatten nachgezogen.
Der verstärkte Fokus auf Kombiangebote bei o2 und Vodafone komme der Telekom aktuell auch nicht wirklich ins Gehege. Schließlich speisten sich die Convergence-Produkte vor allem aus der jeweiligen Bestandskundschaft. Derweil sieht die Telekom noch genügend Wachstumspotenzial an anderer Stelle, beispielsweise bei Überführung von Prepaid-Kunden in lukrativere MagentaMobil Verträge.
Das aggressive Auftreten von o2 wiederum sei in erster Linie der Bemühung geschuldet, möglichst viele 1&1 Kunden abzugreifen, die ab Sommer aus dem o2 Netz zum neuen National Roaming Partner Vodafone umziehen würden. Ein Stück weit sieht sich die Telekom hier in anderen Sphären. Die aktuellen Scharmützel würden 1&1, Vodafone und Telefónica in erster Linie unter sich austragen. Und da sollen die Drei, wir zitieren an dieser Stelle Telekom-Chef Tim Höttges, halt "ihren Scheiß machen".
BNetzA verlangt das Unmögliche
Beim Netzausbau war die Telekom derweil weiter fleißig und erreichte zum Ende des Q1 2024 eine 5G Abdeckung von 96,5 % der deutschen Bevölkerung. Die kürzliche Entscheidung der Bundesnetzagentur (BNetzA), die Ende 2025 frei werdenden Mobilfunk-Frequenzen nicht neu zu versteigern, sondern die bestehenden Lizenz direkt zu verlängern, ist grundsätzlich im Sinne der Telekom.
Gänzlich zufrieden ist die Telekom mit dem Vorschlag, der sich derzeit in der Konsultationsphase befindet, allerdings nicht. Denn nicht nur dürften die Lizenzrechte teuer werden - vor allem die angedachten neuen Auflagen sorgen für einiges Unverständnis.
So sieht die BNetzA offenbar vor, dass die Netzbetreiber im Gegenzug bis 2030 für eine Flächenabdeckung von 99,5 Prozent mit Übertragungs-Geschwindigkeiten von 50 Mbit/s sorgen sollen. In der Praxis sei dies laut Telekom aber schlicht ein Ding der Unmöglichkeit. Schließlich bestünden rund 30 Prozent der Fläche Deutschlands aus schwer erschließbaren Wäldern und bei 6,5 Prozent handele es sich sogar um für den Ausbau nahezu unzugängliche Naturschutzgebiete.
Ebenfalls ziemlich unmöglich findet die Telekom allerdings auch die für den Newcomer 1&1 vorgesehenen Regelungen. Der hat ohne Frequenzauktion keine Möglichkeit, sich wichtige Nutzungsrechte für niedrige Frequenzbereiche zu sichern. Die BNetzA will die drei etablierten Mobilfunkbetreiber daher dazu verpflichten, 1&1 entsprechende Low-Band Kapazitäten mitnutzen zu lassen.
Die Telekom sieht darin einen Freifahrtschein für den Konkurrenten, den sie ohnehin nicht als ernstzunehmenden Marktteilnehmer sieht. Schließlich habe United Internet Stand heute noch nicht einmal seine Ausbauverpflichtung für Ende 2022 erfüllt. Ein solches Maß an Unzuverlässigkeit dürfe nun nicht auch noch belohnt werden.
Was war sonst noch los? Details zum Festnetzgeschäft der Deutschen Telekom im Q1 2024 gibt es hier: Telekom im Q1 2024 - Breitband bleibt hinter Erwartungen zurück
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