Netzneutralität
Telekom StreamOn und Vodafone Pass müssen eingestellt werden
Zero-Rating-Optionen sorgen dafür, dass bestimmte Anwendungen nicht auf das Datenvolumen angerechnet werden. Tolle Sache, aber leider gesetzeswidrig. Jetzt greift die Bundesnetzagentur ein. Wie werden die Mobilfunkanbieter reagieren?

BNetzA untersagt Zero-Rating Angebote
Musik streamen oder Videos abrufen, ohne das im Handytarif enthaltene Datenvolumen zu belasten - das ist das Prinzip von sogenannten "Zero Rating"- oder auch "Nulltarif"-Optionen. Bestimmte Dienste werden hier einfach nicht mehr angerechnet, was einen auch ohne "echte" Daten-Flatrate leichter durch den Monat kommen lässt.
Bei den großen Mobilfunkanbietern sind solche Angebote bereits etabliert. Die Deutsche Telekom beispielsweise hat ihre MagentaMobil Vertragstarife inzwischen fest mit entsprechenden Telekom StreamOn Optionen bestückt. Bei den Vodafone Red Angeboten gibt es den vergleichbaren Vodafone Pass für Nachrichtendienste, Soziale Netzwerke, Musik oder Videos.
Das große Problem: Da hier ausgewählte Verkehrsarten bzw. Dienste bevorzugt werden, verstoßen die Tarif-Optionen gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung des Datenverkehrs - und damit gegen europäisches Recht. Das geht bereits aus einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs aus dem Herbst 2021 hervor. Nun schreitet die Bundesnetzagentur ein und hat die weitere Vermarktung von Telekom StreamOn und Vodafone Pass untersagt.
Wie geht es jetzt genau weiter?
Das Ende der beiden Angebote dürfte damit nun ziemlich sicher endgültig besiegelt sein. Allerdings wird es zunächst Übergangsfristen geben. So haben die Anbieter noch bis 1. Juli 2022 Zeit, den Verkauf der Optionen einzustellen. Momentan können Neukunden die Zero-Rating Vorteile also noch erhalten.
Was aber ist mit Bestandskunden? Diese werden noch eine ganze Weile von den gebuchten Volumen-Ausnahmen profitieren - allerdings nicht mehr auf Dauer. Die Umsetzung des Zero-Ratings muss nach dem Beschluss der BNetzA bis Ende März 2023 endgültig eingestellt werden.
Noch gibt es keine offiziellen Statements von Vodafone und der Telekom. Klar ist, dass hier einige Umwälzungen auf die Anbieter zukommen. Zum einen müssen Vorkehrungen für die Partner sowie die Bestandskunden getroffen werden. Zum anderen dürften sich die Mobilfunktarife im Angebot deutlich verändern, um den Wegfall der Streaming-Extras zu kompensieren. Gibt es künftig generell mehr Datenvolumen? Oder werden Unlimited Tarife jetzt zum ganz großen Thema? Das könnte spannend werden.
Update (04.05.): Vodafone hat sich inzwischen schon einmal in die Karten schauen lassen. Bereits am 1. Juni wird der Netzbetreiber seine Vodafone Red Tarife durch das neue Vodafone GigaMobil Portfolio austauschen. Das bietet dann keinen Vodafone Pass mehr, aber dafür deutlich gestiegene Datenvolumen. Junge Leute, die sich Extra-Vorteile sichern möchten, sind künftig bei Vodafone GigaMobil Young an der richtigen Adresse.
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